Ursprünge der Langkräher - Die Sänger unter den Hähnen
Langkräher ziehen sich von Mitteleuropa über Russland und Kleinasien bis in den Südosten Asiens und darüber hinaus bis Indonesien. Inzwischen gibt es diese Hühner auch in anderen Erdteilen, da Menschen überall auf der Welt Freude daran haben, sie auf Krähwettbewerben auszustellen. Während das Bankivahuhn als Urahn wie die meisten anderen Hühnerrassen ein Hahnenkrähen von knapp 2 Sekunden zustande bringt, sind es bei Langkrähern bis über 20 Sekunden. Dieses ist von Rasse zu Rasse und Hahn zu Hahn verschieden.
Doch woher stammen die Ahnen der Langkräher? Diese Hühner zeichnen sich durch einige Gemeinsamkeiten aus. Sie haben keine kurzen Beine, eine aufrechte Stellung und einen langen Hals. Deswegen lag die Vermutung nahe, dass sie alle einen gemeinsamen Ahnen aus der Reihe der domestizierten Haushühner haben. Es könnte eine Hühnerrasse aus China sein, so die inzwischen widerlegte Vermutung. Kreuzungsversuche verschiedener Langkräher ergaben, dass diese Zweige bilden, die jedoch unabhängig zueinander entstanden sind. Demnach liegen Bergische Kräher und Bosnische Kräher dichtbeieinander, sind jedoch nicht direkt mit Denizli Krähern aus der Türkei verwand. Auf die chinesischen Changkuo Kräher lassen sich vermutlich die japanischen Koeyoshi, Totenko und Shokuko zurückführen, nicht aber die Tomaru. Der Ursprung dieser Langkräher und indonesischer Kräher ist bislang völlig unklar. Die russischen Achal Tekkiner und Jurlower Kräher können entweder mit der Gruppe der Bergischen Kräher und Berat oder den chinesischen Kräher-Vorfahren Changkuo verwandt sein.
Dieses sind nur einige Beispiele über aktuelle Erkenntnisse, die sich wiederum mit Vermutungen paaren. Zum besseren Verständnis soll bedacht werden, dass die chinesischen Changkuo Kräher bereits zwischen dem 8. bis 12. Jahrhundert nach Japan kamen. Über diese Zeiträume gerät selbst mit Niederschriften vieles in Vergessenheit.Langkräher entstanden unabhängig zueinander. Wenn nicht alle Langkräher aus einer Rasse stammen, dann ist die Gemeinsamkeit eher bei ihren Haltern zu finden: Diese bemerkten Hähne, die besonders lange krähten und erfreuten sich an diesen. Die Hähne landeten nicht im Topf, sondern in der Zucht, um weiterhin zu krähen. Zur Unterhaltung haben die Halter möglicherweise wieder unabhängig zueinander Krähwettbewerbe abgehalten.Damit entstanden zu verschiedenen Zeitpunkten räumlich getrennte Kräherstämme, aus denen sich die heutigen Rassen entwickelten. Das Krähen wurde immer länger und damit zum Gesang. Dieses Singen ist ein Kraftakt, der eine gewisse Anatomie voraussetzt, wodurch alle Langkräher einen aufrechten Stand mit langen Hälsen mitbringen und auf nicht zu kurzen Füßen stehen. Nur mit solch einer Statur können Langkräher lange singen, womit sich diese Ähnlichkeit erklärt. Ansonsten sehen Langkräher-Rassen sehr unterschiedlich aus. Würde der Züchter nur auf Äußerlichkeiten oder Leistungsmerkmale achten, ginge der Gesang schnell unter. Ein Hauptkriterium bei Langkrähern ist die Zucht auf den schönen und lange anhaltenden Gesang - Der Gesang der Langkräher.
Damit, dass Langkräher aus mehreren Zweigen unabhängig zueinander entstanden, lassen sich zugleich die Unterschiede beim Gesang erklären. Das typische Krähen gleitet über vier Silben. Die letzte Silbe wird deutlich gedehnt. Die ersten drei können etwas gedehnt oder auch verkürzt werden.Der Bergische Kräher als Vertreter eines Zweiges dehnt die ersten drei Silben etwas und die vierte deutlich. Der Gesang beginnt tief, wird heller und sackt dann wieder ab. Dabei geht der Hahn einige Schritte nach vorne, senkt seinen Kopf und berührt zum Schluss mit dem Schnabel fast den Boden. Nun holen Bergische Kräher Luft, es entsteht das Geräusch vom sogenannten Snork. Der Gesang des Bergkrähers hält 8 bis 15 Sekunden an. Bergische Kräher singen ähnlich wie Brasilianische Singerhühner. Die anderen Rassen dieses Zweiges haben ähnliche, aber nicht identische Hahnengesänge. Der Denizli Kräher verkürzt die ersten drei Silben und dehnt lediglich die vierte. Sandschak Kräher hören sich an, als ob sie mit drei Silben krähen und nur die letzte stark dehnen. Sie bleiben dabei senkrecht stehen, ohne sich nach vorne zu beugen. Der Gesang erinnert wie bei vielen Langkrähern an ein Hahnenkrähen, wie es typisch ist. Kosovo Langkräher bleiben ebenfalls senkrecht stehen, verlängern die vierte Silbe. Die ersten drei Silben kommen nicht dem typische Hahnenkrähen gleich und der Gesang auf der vierten Silbe ist krächzender.Die Unterschiede beim Gesang sind bei Langkrähern genauso groß, wie in ihrer Erscheinung. Auch wenn Hähne immer unterschiedlich laut sein können, so sind Denizli Kräher tendenziell lauter, als andere Langkräher. Letztendlich sind singende Hähne aufgrund ihrer Unterschiede zwischen den Rassen noch interessanter, da abwechslungsreicher.
Bericht: Robert Brungert von https://www.huehner-haltung.de/, im September 2019