Herbstschau vom 06.12. bis 08.12.2019 in Leipzig:
Neben seiner erfolgreich durchgeführten Frühjahrsschau mit bewährtem Punktesystem hatte sich der SV entschlossen ebenfalls eine Großschau als Schaufenster für die Kräherwerbung zu nutzen. Aufgrund der kleinen Sondervereinsgröße und den betreuten Rassen kein einfaches Unterfangen. Bereits vorweg sei gesagt, dass dies dennoch hervorragend gelungen ist. Ein Kompliment an die rührigen Züchter das Sie Zeit und Mühen auf sich genommen haben.
Mit einer Tierzahl von 35 Krähern der vom SV betreuten Rassen kann man von einer sehr ordentlichen Meldezahl sprechen. Beginnen möchte ich mit der großen Überraschung. Nach etlichen Jahren der Abwesenheit waren wieder einmal schwarze Denizli im Ausstellungskäfig zu sehen.
Denizli schwarz (1,2):
Bei lediglich 1,2 Tieren fehlt zwar die Vergleichbarkeit, dennoch sind wir froh diesen Farbschlag nach Jahren der Abstinenz wieder einmal im Schaukäfig zu sehen. Der 1,0 zeigte sich mit prima Federstruktur und reichlich gefüllt in der Abschlussfeder, oftmals ein Kritikpunkt bei den Denizli. Die Kammzackenausbildung war hochfein, die Kehllappen hätten etwas glatter sein dürfen, aber da haben wir schon andere gesehen, das war absolut in Ordnung. Beide Hennen zeigten sich mit straffer Feder. Gewünscht wurde bei beiden ein intensiveres Rot in den Ohrlappen und auch etwas mehr Körpervolumen. Bei der g-Henne sollte zudem die Oberlinie doch noch typischer sein und etwas mehr Standfreiheit würde aufwerten. Insgesamt eine gute Kollektion, aber unbedingt sollte auf etwas mehr Körpervolumen geachtet werden (sg93 – sg94-g92).
Denizli schwarz-silber (2,4):
Was bei den schwarzen Denizli hinsichtlich der Ohrlappen gewünscht wurde galt auch für 1,1 bei den schwarz-silbernen. Bitte auf ein intensives „rot“ achten. Zeigte sich der erste Junghahn noch etwas ungeordnet im Abschluss, überzeugte der zweite Hahn mit einem prima Abschluss. Mit sg95 zeigte der Hahn von Lippe den Zuchtstand in hochfeiner Form, sehr feine Kopfpunkte und auch eine tadellose Form. Bei mehr Abschlussfülle wäre noch mehr möglich gewesen. Dennoch Glückwunsch, so soll ein Denizli aussehen. Hochfein zeigte sich auch die Hennenkollektion. An der hv Henne von Lippe gab es nicht viel auszusetzen. Körpervolumen, typisch in der Ober- und Unterlinie und farblich klar zuzuordnen. Ein kleiner Wunsch im Kammzackenaufbau verhinderte leider die Höchstnote. Die beiden sg-Hennen zeigten sich fein in der Form. Als Wünsche wurde ein festeres Kammblatt formuliert und etwas mehr Abschlussfülle. Die g-Henne überzog im Abschluss leider zu sehr, dies kommt leider bei vereinzelten Tieren immer mal wieder vor.
Koeyoshi (2,4):
Der Junghahn konnte bei fehlender aufrechter Haltung nicht mehr als g92 erringen. Sonst zeigte er einen edlen Kopf und auch ein feines Farb-/Zeichnungsbild. Etwas mehr Körpervolumen hätte ihm allerdings gut getan. Deutlich mehr Körpervolumen zeigte der Althahn. Mit hv96 (Brinkmann) fehlte ihm nur etwas mehr Abschlussfülle. Kopfpunkt und Rückenlinie zeigte er sehr rassetypisch. Den beiden Junghennen wurde ebenfalls etwas mehr Körpervolumen gewünscht. Zudem zeigte eine Henne bereits zuviel Schilf in den Schwingen und eine zu steile Schwanzhaltung. Die Althennen waren vom Körper deutlich kräftiger und zeigten auch ein typischeres Kopfprofil. Auch hier zeigte eine Henne bereits zuviel Schilf. Hierauf sollte dringend geachtet werden.
Tomaru (7,8):
Zuchtfreund Eberhard zeigte eine hinsichtlich Qualität und Quantität beachtliche Kollektion (1,0 und 0,1 hv). Sicherlich fehlte dem einen oder anderen Hahn, außer dem herausgestellten hv-Junghahn, noch etwas die Abschlussfülle, dennoch waren sie formlich in Ordnung. Als weitere Wünsche waren etwas mehr Schwarzpigmente in den Kopfpunkten und einmal etwas mehr Körperlänge gewünscht. Ansonsten zeigte sich die Kollektion bis auf einen Ausreißer (Kammblatt fester) sehr homogen. Auch die Hennenkollektion zeigte sich sehr gleichmäßig. Formlich gab es wenig zu beanstanden. Als Wünsche wurde eine strafferer Feder, teilweise etwas mehr Schenkelfreiheit und in einem Fall eine typischere Steuerfederlage gewünscht. Die hv-Henne erfüllt alle Anforderungen an die Rasse in hoher Form. Ein kleiner Wunsch in der Augenfarbe verhinderte nur knapp die Höchstnote. Glückwunsch zum Deutschen Meistertitel an Zuchtfreund Eberhard. Ein verdienter Lohn für die jahrelange gute Zuchtarbeit.
Totenko (2,3):
Der erste Junghahn zeigte leider eine unterschiedliche Augenfarbe. Dafür brillierte der zweite Junghahn mit allen Rassemerkmalen und errang verdient die Höchstnote mit v97, Glückwunsch an Zuchtfreund Lippe. Auch bei den Hennen zeigten sich einige mit Schwächen in der Augenfarbe. Dies waren jedoch neben etwas mehr Körpervolumen und noch eleganteren Übergängen die einzigsten Wünsche bzw. je nach Ausprägung auch Mängel. Formlich gab es wenig zu beanstanden, allerdings fehlte es bei der Anzahl auch etwas an dem Vergleich.
Insgesamt zeigten sich die Kräherrassen in guter Verfassung und es konnte der positive Eindruck der Frühjahrsschau bestätigt werden. Wie auch seinerzeit im Schaubericht angemerkt fehlt es aber nach wie vor an einer breiteren Züchterbasis. Erfreulicherweise haben fast alle verkäuflich gemeldeten Tiere neue Besitzer gefunden. Hoffen wir, das davon der ein oder andere den Weg in den SV findet und wir demnächst noch mehr Tiere beurteilen können.
Abschließend ein großer Dank und Anerkennung an den Preisrichter Rüdiger Wandelt. Es ist nicht immer einfach, vor allem bei den seltenen Rassen, das richtige Maß an Zugeständnissen und klaren Fehleransprachen zu formulieren. Rüdiger Wandelt hat diesen Spagat in hervorragender Weise gelöst und hilft damit die Zucht richtungsweisend weiterzuentwickeln.
Bericht: Dr. Andreas Weiß