Herbstschau vom 30.04. bis 01.05.2022 in Seligenstadt:

Leider hat es etwas gedauert bis die 10. gemeinsame Frühjahrsschau stattfinden konnte. 2019 trafen wir uns zuletzt in Schwefe zur Vergleichsschau. Diese lange Auszeit machte sich leider bemerkbar. Zwar konnte man eine beachtliche Kräherzahl vorstellen, doch leider fehlten auch zum erstenmal betreute Rassen. Mehr denn je gilt es, dass sich die Züchter zusammenschließen und gegenseitig unterstützen um diese seltenen Perlen der Natur zu erhalten.

Wie eigentlich immer bei den durchgeführten Frühjahrsschauen spielte auch diesmal das Wetter mit und bescherte uns sonnige Tage, vor allem am 1. Mai. Die Schau war hervorragend organisiert und die Präsentation im teiloffenen Zelt war für uns Preisrichter bei den Witterungsverhältnissen ebenfalls sehr angenehm. Insgesamt ein herzliches Dankeschön an die Ausrichter und Verantwortlichen in Seligenstadt.

Koeyoshi (5,5):

Zwei Züchter präsentierten Ihre Kräher in hochfeiner Qualität. Sichtbar ist zwar eindeutig, dass sich die Tiere im Äußeren etwas unterscheiden, dies müssen wir aber bei der sehr schmalen Zuchtbasis akzeptieren und mit dem Hintergrund des Krährufs mit viel Fingerspitzengefühl bewerten. Bei der Bewertung zeigte sich eine Linie deutlich kräftiger vom Typ und sehr wuchtig im Körper, die zweite Linie hingegen im Gesamtbild etwas eleganter. Beides müssen wir tolerieren um die Potenziale in den Krährufen auch zu sichern.

Das zeigte sich auch in den Leistungspunkten. Den längsten Krähruf lieferte ein Junghahn (sg93) von Zuchtfreund Marschall mit beachtlichen 11,8 Sekunden. Allerdings zeigte sich der Hahn etwas schüchtern. Ein weiterer Junghahn (sg95) aus gleicher Zucht stand dem mit 11,3 Sekunden in nichts nach. Im Gesamterscheinungsbild etwas harmonischer konnte ein Althahn (v97) von Brinkmann bei einer Krähruflänge von 10,5 Sekunden in Verbindung mit dem äußeren Erscheinungsbild den Kombisieg mit insgesamt 63,4 Punkten erzielen. Die präsentierten Hennen zeigten die Rassemerkmale in feiner Form. Der Unterscheid ist jedoch wie immer bei den Althennen zu sehen. Erst diese zeigten sich in allen Rassemerkmalen in Vollendung. Hochfeine Kopfprofile, breit im Körper, edel in den Schulterpartien. Dies wurde verdient mit v97 und hv96 für Zuchtfreund Brinkmann honoriert. Die beiden Hennen von Marschall überzeugten ebenfalls mit sg94 und sg95.

Insgesamt eine hochfeine Kollektion, der es aber auch an Züchtern fehlt. Haben Sie Mut und schauen sich einmal diese schöne Rasse im Grünauslauf an, ein tolles Bild. Viel Adel kombiniert mit einem ruhigen Wesen machen diese Rasse sehr ansprechend.

Tomaru:

Leider fehlte in diesem Jahr die Spitzenzucht von Zuchtfreund Eberhard. Wer Interesse an der Rasse und dem Zuchteinstieg hat kann sich aber gerne an Zuchtfreund Eberhard wenden. Kontaktdaten finden Sie auf der Hompage des betreuenden Sondervereins.

Totenko (2,0):

Hier müssen wir leider Alarm melden. Durch das Wegbrechen von einigen Zuchten präsentierte leider nur Zuchtfreund Lippe seine Hähne. Für mich völlig unverständlich warum hier die Züchterbasis so gering ist. Seit Jahren zeigt Zuchtfreund Lippe hochfeine, vitale Tiere die immer wieder begeistern. Das Äußere überzeugte mit v97 und hv96. Tadellos in den Kopfpunkten, prima in Standhöhe, Haltung und der Körperlinie überzeugten beide. Der Althahn zeigt zudem noch eine phantastische Federstruktur und Länge, ein beeindruckendes Bild bei der späteren Freilaufpräsentation auf dem Rasengelände. Abgerundet mit einer Krähruflänge von 15,6 Sekunden, gepaart mit einer feinen, angenehmen Melodieführung, gewann dieser hochfeine Hahn mit insgesamt 87,9 Punkten die Kombiwertung seiner Klasse.

Denizli (6,0):

Für mich die größte Überraschung, wir sahen endlich mal wieder sehr ordentliche schwarze Denizli (2,0). Zuchtfreund Orhan Salci nahm zum erstenmal teil, herzlich Willkommen. Die schwarzen Denizli zeigten die typische Form und feine Ober- und Unterlinie, bei richtiger Standhöhe. Mit einer Krähleistung von 24,1 Sekunden zeigte ein Junghahn auch den längsten Krähruf.

Ebenfalls überzeugen konnte auch ein goldener Denizli mit 17,8 Sekunden aus gleicher Zucht, allerdings krähte er nur einmal in dieser Länge.

3,0 silberne zeigten sich sehr unterschiedlich in der Krähleistung. Hier schwankte es zwischen lediglich 10 Sekunden und maximal 22,8 Sekunden. Das haben wir in der Vergangenheit schon einheitlicher gesehen. Vom äußeren Erscheinungsbild konnten alle drei Hähne überzeugen. Die Kopfpunkte waren gleichmäßiger und auch formlich zeigten sich alle entsprechend den Vorgaben (Marschall, sg94 und hv96). Der Junghahn von Zuchtfreund Lippe (sg94) konnte insgesamt mit einem Kombiergebnis von 113 Punkten überzeugen und präsentierte die Rasse damit mustergültig.

Neben den im BDRG anerkannten Kräherrassen existieren noch zahlreiche weitere Kräherrassen. Für alle bisher nicht anerkannten Kräherrassen bietet der SV eine Plattform sich auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen. Es wäre schön und sicherlich auch zielführend, wenn sich viele Kräherfreunde zusammenfinden würden und man dies auch etwas bündelt. Seit Jahren nehmen daher immer wieder auch andere Kräher an der Veranstaltung teil was wir sehr unterstützen und begrüßen.

Ayam Ketawa (2,3):

Auch in diesem Jahr bereicherten wieder die Ayam Ketawa als „Lachhühner“ die Veranstaltung. Äußerlich mit teils sehr spannenden Farbvarianten, verbunden mit dem charakteristischen Lachkrähruf, konnten sie überzeugen und finden auch immer mehr Zuchtfreunde, organisierte oder Hobbyzüchter, alle tragen zur Erhaltung bei.

Kosovo-Kräher (6,3):

Mittlerweile regelmäßig nehmen auch die Kosovo-Kräher teil. Diesmal bildeten sie sogar die zweitstärkste Rasse. Die Kopfpunkte mit Spitzhaube und Hörnerkamm wirken apart und sehr ansprechend. Aufgrund der Menge konnte man schon eine Abstufung vornehmen und auf Wünsche hinweisen. Eine Verästelung im Hörnerkamm ist verpönt, die Haube sollte mittelgroß, nach vorne gebogen, spitz zulaufend und nicht breiter wie der Scheitel sein. Ein in der Form sonst sehr feiner Althahn, zeigte leider eine Verästelung und wurde daher abgestuft. Ein Althahn aus gleicher Zucht (Reinecke) überzeugte jedoch ganzheitlich in der Form und den rassetypischen Kopfpunkten. Zwei Junghähne zeigten formliche Schwächen und zeigten sich schon etwas zu untypisch in der Oberlinie. Bei den Hennen sah man eine sehr gleichmäßige Kollektion. Bei den Junghennen überzeugte eine Junghenne von Kruse mit der rassetypischen Brustpartie und der leicht geöffneten Schwanzform (von hinten gesehen leicht geöffnet in der Form eines umgekehrten V). Gleiches galt für die hochfeine Althenne von Zuchtfreund Reinecke. Und auch bei der Krähvorführung auf dem grünen Rasen zeigten die Kosovo-Hähne ihr Können. Der längste Krähruf mit 30,6 Sekunden zeigte ein Althahn von Reinecke. Sehr leise und gleichmäßig wirkte der Krähruf harmonisch und wohlklingend, eine prima Leistung. Sicherlich wird diese Rasse noch viele Neuzüchter finden, eine Bereicherung der Kräherfamile.

Bericht: Prof. Dr. Andreas Weiß

 1,0 jung, Totenko, goldhalsig, v97
1,0 jung, Totenko, goldhalsig, v97, Züchter: Dirk Lippe
Foto: Weiß
 0,1 alt, Koeyoshi, Silber-Wildfarbig, v97
0,1 alt, Koeyoshi, Silber-Wildfarbig, v97, Züchter: Andreas Brinkmann
Foto: Weiß
 1,1 jung/alt, Kosovo Kräher
1,1 jung/alt, Kosovo Kräher, Züchter: Matthias Reinecke, Henning Kruse
Foto: Weiß
Gruppenbild Vereinsmitglieder
Foto: Janna Rosin